„Bin nicht zu optimistisch“: WikiLeaks-Chefredakteur enthüllt neue Details über Assange

„Bin nicht zu optimistisch“: WikiLeaks-Chefredakteur enthüllt neue Details über Assange
Der Chefredakteur der Enthüllungsplattform WikiLeaks, Kristinn Hrafnsson, hat in einem Interview über den psychologischen Zustand von Julian Assange und dessen Chancen auf Freiheit gesprochen.
Dem Australier, der sich derzeit in der Krankenstation des britischen Gefängnisses Belmarsh befinde, gehe es inzwischen etwas besser: „Natürlich ist er in einem besseren Zustand, als vor einigen Wochen (…) Doch er ist immer noch schwach, er leidet immer noch“, sagte Hrafnsson gegenüber RIA Novosti.

Dass Assange eine derart harte Strafe für den Verstoß gegen seine Kautionsauflagen bekommen habe – der WikiLeaks-Gründer wurde von einem britischen Gericht zu fast einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt – sei mit der Absicht gemacht worden, den Australier daran zu hindern, sich auf seine Verteidigung gründlich vorzubereiten.
Denn Assange befinde sich derzeit in völliger Isolation und verfüge kaum über Informationen über seinen eigenen Fall. Das Einzige, was er genau wisse, sei, dass ihm in den USA 175 Jahre Gefängnis drohen.

Der Prozess um eine mögliche Auslieferung von Assange an die USA soll Ende Februar stattfinden. Bis dahin werde WikiLeaks den Kampf fortsetzen, um den Menschen bewusst zu machen, wie ernst dieser Fall sei, so Hrafnsson. Hier werde ein Präzedenzfall geschaffen, bei dem es nicht um Julian Assange oder WikiLeaks gehe, sondern um den schwersten Schlag gegen die Pressefreiheit seit Jahrzehnten.Auf die Frage, wo die Grenze zwischen der Aufklärung der Gesellschaft und der Zerrüttung staatlicher Systeme verlaufe, betonte der WikiLeaks-Chefredakteur, der Staat bestehe ja aus vielen Elementen. Das wichtigste davon sei aber das Volk. „Und wenn Sie Journalist sind, dann dienen Sie den Menschen, nicht der Macht.“ Ein Journalist sei gegenüber den Menschen verpflichtet, den Staat und die Unternehmen für ihre Taten zur Rede zu stellen. Genau das tue auch WikiLeaks.

“Wenn wir Informationen bewerten, um zu entscheiden, ob sie veröffentlicht werden sollten, dann fragen wir uns wie jeder andere Journalist auch: Ist das einer Nachricht wert? Wenn ja, dann muss es veröffentlicht werden.“
Das als „schädliche Spionage“ zu bezeichnen, sei absurd. Natürlich gebe es hier aber eine Linie, die nicht überschritten werden dürfe. „Wir würden Nuklear-Codes von interkontinentalen ballistischen Raketen von einigen Ländern, sollten wir diese jemals erhalten, natürlich nie veröffentlichen. Wir würden auch keine persönlichen Informationen aus Krankenakten publik machen.“ 

Was die Zukunft von Assange angehe, da sei er nicht zu optimistisch, dass er freigelassen werde. Er rechne eher mit einer Inhaftierung für viele Jahre.

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