An der Front mit Euronews-Reporterin Anelise Borges
Im Süden der Ukraine sind die Folgen des russischen Angriffskrieges überall zu sehen. Als das Hauptquartier der Regionalregierung von Mykolajiw im März zerbombt wurde, war Kapitän Dmytro Pletenchuk gerade auf dem Weg zur Arbeit. Euronews-Reporterin Anelise Borges trifft ihn vor Ort."Wir können und wollen in Freiheit leben. Und wir kämpfen dafür.""Mein Büro war im 8. Stock dieses Gebäudes. An dem Tag des Bombardements sprachen die Russen mit uns über Frieden. An genau diesem Tag wurde verhandelt. Das ist es, was sie tun - immer und überall", erzählt Pletenchuk.Pletenchuk wollte uns zeigen, was von seinem Arbeitsplatz übrig geblieben ist. Er sagt, es ist eine Erinnerung daran, wozu Russland fähig ist: 36 Menschen wurden hier getötet. "Dieses Gebäude ist wie ein russisches Denkmal", sagt er.Am selben Tag wurde auch der Flughafen von Mykolajiw getroffen. Laut Kapitän Pletenchuk ist der russische Angriff auf die Ukraine Teil einer umfassenderen Strategie: "Sie wollen die UdSSR wieder aufbauen. Weißrussland haben sie schon, aber ohne die Ukraine ist das unmöglich. Sie können nicht in Freiheit leben. Aber wir können und wir wollen. Und wir kämpfen dafür."Anelise Borges fragt: "Wollen Sie, dass alle russischen Soldaten abziehen?""Ja. Aus dem Donbas und auch von der Krim, die zur Ukraine gehört.""Wir werden Cherson bis zum Herbst zurückerobern."Aber um das zu erreichen, müssen die ukrainischen Truppen weiterkämpfen und Cherson zurückerobern, eine der wichtigsten Hafenstädte der Ukraine und die erste Stadt, die von Russland eingenommen wurde. In der Region zwischen Mykolajiw und Cherson liefern sich russische und ukrainische Truppen erbitterte Kämpfe, es ist einer der Brennpunkte dieses Krieges. Der Kommandant des Bataillons, das um Cherson kämpft sagt: "Cherson ist sehr wichtig. Es ist der einzige Landweg zur Krim. Auch das Trinkwasser kommt über den Fluss Dnjepr von hier auf die Krim."Er wurde in Cherson geboren und mit nur 26 Jahren ist er verantwortlich für die 900 Männer, die derzeit versuchen, seine Heimatstadt zurückzuerobern. Die Nachricht vom Vormarsch der ukrainischen Truppen im Norden stärkt hier die Truppenmoral.Und die werden sie brauchen."Ich denke, wir werden Cherson bis zum Herbst zurückerobern. Es ist nur so, dass die Frontlinie nicht auf die Region Cherson oder den Süden unseres Landes beschränkt ist. Russland hat eine sehr starke abgesicherte Grenze zu uns aufgebaut und erleidet überall Verluste. Am wichtigsten sind ihnen die Gebiete Donezk und Luhansk. Cherson zu befreien wird kein Problem, aber Sie müssen bedenken, dass es Regionen gibt, in denen es für uns viel schwieriger sein wird", so der Kommandant. Es wird einige Zeit dauern, bis die Bewohner von Mykolajiw auch nur an einen Wiederaufbau denken können. Im Moment sind sie meistens darauf angewiesen, an Ort und Stelle auszuharren. Was an sich schon ein Akt großer Tapferkeit ist.
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