Hölle vor der Haustür: Madrid streitet um laute Café-Terrassen

Hölle vor der Haustür: Madrid streitet um laute Café-Terrassen
Für Carmen und Ángel beginnt die Hölle direkt vor der Haustür: Der permanente Lärm Tausender Restaurant- und Café-Terrassen, die die Stadt Madrid pandemiebedingt genehmigt hat, bedeutet, dass sie nicht mehr lüften können.
Auch nicht nachts - eine Folter angesichts der Temperaturen.
"Wir sind völlig entnervt", seufzt Carmen Matias. "Weil wir ständig mit den Nachbarn reden, uns fragen, ob wir uns beschweren, dagegen protestierender an das Rathaus schreiben sollen. Mit anderen Worten, wir sind den ganzen Tag damit beschäftigt. Nachts hatte ich schon immer Schlafprobleme, aber was sich in letzter Zeit abspielt, ist ein Skandal."

Der Lärm ist nicht einzige Unannehmlichkeit, mit der Hauptstadtbewohner zu kämpfen haben.
"Für mich ist die Parkplatzsuche das Hauptproblem", erklärt eine Frau aus der Nachbarschaft. "Denn ich wohne hier in der Gegend und muss mein Auto irgendwo abstellen. Tatsache ist, dass es rund um den Block an die 150 Parkplätze weniger gibt."

Kampf um Parkplätze und Gehwege

Pandemiegeschädigte Bar- und Restaurantbesitzer hingegen werten den Andrang als positives Zeichen - zumindest fürs Erste. Gala Burgos betreibt eine Bar und findet: ""Für diejenigen von uns, die normalerweise keine Terrasse haben, ist das eine gerechte Lösung, bis wir die Verluste durch Corona wieder ausgeglichen haben."
Einige Anwohner sind für die Terrassen - sogar für einen längeren Zeitraum - aber unter der Bedingung, dass es eine maximale Zahl der Gäste und feste Öffnungszeiten gibt.

Seit dem Ende der Ausgangssperre in Spanien im Mai sind die Terrassen von Menschenmassen bevölkert. Und seit diesem Montag werden Anwohner den Lärm sogar bis in die frühen Morgenstunden ertragen müssen, weil Madrids Nachtlokale wieder bis 3 Uhr morgens geöffnet bleiben und Nachtschwärmer noch später nach Hause gehen als bisher.

Madrid plant neue Terrassenverordnung

In Madrid haben bereits Anwohnergemeinschaften gegen Zustände geklagt, die auch in anderen Städten wie Paris, Rom oder Barcelona zu beobachten sind.
Die Stadtverwaltung betont, man arbeite an einer Verordnung, um die Zahl der Bars und Restaurants zu reduzieren, sagt der Madrider Stadtrat für Umwelt und Mobilität Borja Carabante. "Vielleicht müssen wir einen maximalen Prozentsatz pro Straße, Viertel oder Allee festlegen. Genau das wird gerade analysiert und wird sich in der Terrassenverordnung niederschlagen."
Vorerst wird es wohl noch voller auf den Gehwegen: Noch bis zum 31. August können neue Etablissements die Erlaubnis beantragen, in der spanischen Hauptstadt öffentliche Parkplätze neben Gehwegen und Gebäuden zu belegen.

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