Schalke 04 hat tüchtig die Wut

Schalke 04 hat tüchtig die Wut
Der VfL Wolfsburg erreicht nur mit viel Glück das Viertelfinale des DFB-Pokals. Trotz schwacher Leistung reicht es zum Sieg gegen Schalke. Bester Spieler der «Wölfe» ist Torwart Koen Casteels, der zwei Großchancen entschärft. Die Schalker ärgern sich. Zurecht.

Erstes Spiel als Profi und dann das: Matthew Hoppe, der Stürmer der die vagen Schalker Hoffnungen im verzweifelten Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga zuletzt zumindest noch am Glimmen hielt, ließ an diesem Mittwochabend die dicken Dinger liegen. Und diese dicken Dinger, die waren wirklich dick. Unmittelbar vor der Halbzeit scheiterte der 19 Jahre alte Amerikaner aus gut drei Metern am tatsächlich sensationell reagierenden Wolfsburger Keeper Koen Casteels. Statt mit dem 1:1 ging es mit einem 1:0 für den VfL in die Pause dieses Duells im Achtelfinale des DFB-Pokals. Und mit diesem 1:0 endete das Spiel schließlich auch. Auch weil Hoppe einen Schuss in der 85. Minute knapp über das Tor setzte.

Nun war es natürlich nicht allein Hoppe, der das Spiel entschied. Der Mann, der die Tragik der Schalker nun auf sich vereinte war das Talent, das erst am Montag einen Profivertrag unterschrieben hatte, dennoch. Ein kleines bisschen der Last darf allerdings auch Mark Uth auf seine Schultern legen, denn auch er vergab eine gewaltige Chance zum Ausgleich, als er nach einem schönen Zuspiel von Neuzugang William (er kam natürlich aus Wolfsburg) aus kurzer Distanz am auch in dieser Szene sehr guten Casteels scheiterte. Gut war an diesem Abend auch Schalkes Torwart Ralf Fährmann. Gegen Wout Weghorst parierte er sogar einen Elfmeter (40.). Sein Pech: Weghorst war danach aber am schnellsten am frei liegenden Ball und traf im Nachschuss zur Führung, zur Entscheidung.

«Es bringt nichts, jetzt groß zu hadern und zu sagen, dass wir Pech haben ohne Ende. Wir hatten gute Chancen, die wir nutzen können», sagte Fährmann. Er sagte aber auch: «Es ärgert mich, dass wir nicht weitergekommen sind. Das wäre möglich gewesen. Wir haben ein gutes Spiel gespielt.» Das hatten sie wirklich. Und das beim Tabellendritten im Brot-und-Butter-Wettbewerb. Ganz besonders den wieder einmal sehr umtriebigen Amine Harit bekamen die Norddeutschen kaum in den Griff.

In all dem Pech ist die Leistung womöglich ein letzter Mutmacher für die Schalker auf ihrem Weg zum kleinen Wunder, dem Klassenerhalt in der Liga. Wolfsburgs Kapitän gestand nach dem duseligen Erfolg übrigens in aller Deutlichkeit: «Wir sind froh, dass wir weiter sind. Aber wir haben nicht nötig, dass wir so spielen.» Fast eine halbe Stunde lang bekam der VfL kaum Zugriff auf die Partie, und so war eben auch das Tor nicht herausgespielt.

Nun ausgerechnet gegen LeipzigTja, aber so ist das eben. Die die oben stehen haben Glück, die die unten stehen nicht. Das kann man doof finden, muss man aber nicht. Und so fordert Fährmann: «Wir müssen einfach weitermachen und nochmal weitermachen. Es geht die ganze Saison schon so, es gab viele Rückschläge. Doch wir können rumheulen oder arbeiten und das Glück wieder auf unsere Seite ziehen.» Nun, zumindest am Samstag dürfte das sehr schwer werden. Da geht es in der Bundesliga nämlich zu RB Leipzig. Und die Sachsen schonten sich am Mittwochabend über ein souveränes 4:0 gegen den chancenlosen VfL Bochum in die nächste Runde. Und ohnehin dürften das Pressing, die Power und das Tempo der Mannschaft von Julian Nagelsmann genau da angreifen, wo die Schalker ihre größten Probleme haben: in der Defensive.

Die wurde kurz vor Abschluss der Transferfrist noch einmal tüchtig umgebaut. Der zuletzt überforderte Ozan Kabak verabschiedete sich zum FC Liverpool und soll dort helfen, die Abwehrprobleme (personell bedingt) zu lindern. Was reichlich skurril klingt: Überfordert im Abstiegskampf, aber gesetzt im Duell um die Meisterschaft (wenn auch dort die Chancen der Reds deutlich gesunken sind). Die Lücke im Zentrum besetzten die Gelsenkirchener mit Ex-Weltmeister Shkodran Mustafi. Der kommt vom FC Arsenal, wo er überhaupt keine Rolle mehr spielte. Ähnlich wie Sead Kolasinac, den die Schalker schon vor Wochen aus London mit reichlich Euphorie heimgeholt hatten.

Nun, Pokal das war nett, nun aber geht’s nur noch ums Überleben. Und deswegen war Trainer Christian Gross in seiner Bewertung der Niederlage recht kurz angebunden. «Wir wollten unbedingt die nächste Runde erreichen, das ist uns leider nicht gelungen. Die Leistung war ansprechend, aber nicht gut genug. Uns ist das Entscheidende heute nicht gelungen, nämlich Tore zu erzielen.» Bitter für Schalke. Bitter für Hoppe. Ausgerechnet.

Quelle: ​n-tv.de​​​

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