Moskau und Washington sprechen sich für Verlängerung des New-Start-Vertrages aus

Moskau und Washington sprechen sich für Verlängerung des New-Start-Vertrages aus
Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein US-amerikanischer Amtskollege Mike Pompeo haben am Mittwoch in einem Telefongespräch die Bereitschaft bekundet, den sogenannten New-Start-Vertrag zu verlängern. Darin ist seit 2011 die nukleare Abrüstung von Russland und den USA geregelt.
Der letzte große bilaterale atomare Abrüstungsvertrag zwischen den beiden Atommächten läuft in gut neun Monaten aus – am 5. Februar 2021. Der bestehende New-Start-Vertrag zur Begrenzung strategischer Atomwaffen war das umfassendste Abkommen seit 20 Jahren gewesen.
Washington sei für Gespräche bereit, twitterte US-Außenminister Mike Pompeo nach dem Telefongespräch. „Wir werden weiter auf Mechanismen drängen, die überprüfbar und durchführbar sind“, so Pompeo weiter.
Auch Lawrow habe sich für die Verlängerung des Vertrages ausgesprochen, teilte das russische Außenministerium mit. Dabei würden jedoch Faktoren einkalkuliert, die die strategische Stabilität des Landes beeinflussen würden. Das Gespräch sei auf Initiative der USA zustande gekommen, hieß es unter anderem.
In dem Telefonat sei auch die Zusammenarbeit der beiden Länder sowie der internationalen Staatengemeinschaft angesichts der Corona-Pandemie zur Sprache gekommen. Ein anderes wichtiges Thema sei das Gedenken des Endes des Zweiten Weltkrieges gewesen, welches sich 2020 zum 75. Mal jährt. Lawrow und Pompeo hätten die Wichtigkeit des Einsatzes der Anti-Hitler-Koalition hervorgehoben.
Dazu sprach Lawrow auch mit seinem britischen Kollegen Dominic Raab. Beide sollen Glückwünsche zum Sieg über Nazi-Deutschland ausgetauscht haben. Diese Erfahrung eines Bündnisses könne man nutzen, um globalen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen, hieß es.

New-Start-Vertrag

Der frühere US-Präsident Barack Obama und sein damaliger russischer Amtskollege Dmitri Medwedew hatten den Vertrag, der im Februar 2011 in Kraft trat, 2010 in Prag unterzeichnet. Der Vertrag war für zehn Jahre geschlossen worden.Der New-Start-Vertrag sieht vor, dass Russland und die USA ihre Nukleararsenale auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe verringern. „Start“ steht für die englische Bezeichnung „Strategic Arms Reduction Treaty“.
Moskau und Washington hatten sich bereit erklärt, über eine Verlängerung zu sprechen. Bereits zuvor hatte Russland gemahnt, dass die Zeit für neue Verhandlungen knapp werde. Kremlchef Wladimir Putin warnt immer wieder vor der Gefahr eines Wettrüstens.
Erst im vergangenen Sommer war ein anderes wichtiges Abrüstungsabkommen beider Länder aufgekündigt worden – der INF-Vertrag über das Verbot landgestützter atomarer Kurz- und Mittelstreckenwaffen.

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