Neuer Kurs der „Akademik Cherskiy“: Stoppt Verlegeschiff ukrainische Nord-Stream-2-„Begräbnispläne“?
Das russische Verlegeschiff „Akademik Cherskiy“, das zuletzt als einziger Retter von Nord Stream 2 deklariert wurde, hat seinen Kurs erneut geändert und ist nun auf dem Weg in den ägyptischen Hafen von Suez. Es wird spekuliert, das eigentliche Ziel des Schiffes sei die Ostsee.
Wie Sputnik zuvor berichtete, hatte „Akademik Cherskiy“ etwa am 9. Februar seinen langfristigen Ankerort, den Hafen von Nachodka im Fernen Osten, verlassen und den Kurs auf Singapur genommen, wo es am 22. Februar hätte ankommen sollen. Das meldeten die Navigationsportale Vesselfinder und MarineTraffic. Allerdings passierte das Schiff den Hafen von Singapur und fuhr weiter in Richtung der Hauptstadt von Sri Lanka - Colombo. Nun wurde deutlich, dass der „Akademiker“ auch nicht in Colombo anlegte. Nach Angaben von Vesselfinder wird das Schiff stattdessen am 25. März im ägyptischen Suez erwartet.
In einem Sputnik-Gespräch hatte der leitende Energieexperte von der russischen Stiftung für Nationale Energiesicherheit, Igor Juschkow, früher erklärt, dass das Projekt „Nord Stream 2“ für Gazprom von höherer Priorität sei als das Projekt „Sachalin-3“, wo das Schiff jahrelang erfolgreich eingesetzt war. Deshalb könne man davon ausgehen, dass das Schiff tatsächlich zur Ostsee-Pipeline delegiert werde. Der Experte wies aber darauf hin, dass die Amerikaner den „Akademiker“ genau überwachen würden, um seinen Einsatz f zu verhindern. Schon Anfang Februar war bekannt geworden, dass die USA womöglich neue Sanktionen gegen das Projekt planen - diesmal gegen die daran finanziell beteiligten europäischen Unternehmen sowie gegen die Verbraucher. Ende 2019 wurden die Allseas-Verlegeschiffe schon von den ersten Sanktionen betroffen und sollten die Rohrverlegung daher einstellen. Juschkow wies in dieser Hinsicht darauf hin, dass die möglichen neuen Sanktionen dem Projekt jetzt weniger schaden würden, als ein mögliches Versicherungsverbot in ausländischen Gewässern. Ohne eine Versicherung könnten die russischen Schiffe weder die Ostsee erreichen noch die Bauarbeiten abschließen. Sowohl Gazprom als auch der Betreiber der Pipeline, Nord Stream 2 AG, halten sich mit Kommentaren zurück. Offenbar muss die Operation so lange wie möglich „geheim“ bleiben.
Ukraine will Nord Stream 2 „endgültig begraben“
Am Mittwoch hatte der Leiter des ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz Andrej Kobolew gegenüber den ukrainischen Medien gesagt, Kiew verhandele mit den USA über den endgültigen Stopp des Pipeline-Projekts. „Die Russen versuchen, eigene technische Möglichkeiten zu schaffen, um die Verlegung der Rohre abzuschließen. (...) Wir besprechen derzeit, darunter auch hier in den USA, wie man sichergehen kann, dass dieses Projekt endgültig begraben wird“, sagte er weiter.
In der Deutschen Energie-Agentur (dena) wollte man auf die Sputnik-Frage, welche Reaktionen jetzt seitens der deutschen Politiker willkommen wären, nicht eingehen. Ein Sprecher des am Projekt finanziell beteiligten Energieriesen OMV betonte erneut gegenüber Sputnik, dass die Nord Stream 2 für den Konzern ein wirtschaftliches Projekt sei, welches sowohl für die Versorgungssicherheit als auch für die Wettbewerbsfähigkeit von Europa wichtig sei. Zuvor erklärte man im Unternehmen gegenüber Sputnik, dass man das Projekt trotz dessen Verzögerung nicht im Stich lasse. Der OMV-Chef seinerseits äusserte Mitte Februar gegenüber dem Sender „Bloomberg“ seine Zuversicht, dass Russland jedenfalls „ein Schiff“ für die Fertigstellung der Gaspipeline finden werde, Von den insgesamt 2460 Kilometern sind nur noch 160 Kilometer in zwei Rohrsträngen zu verlegen. Im russischen Ministerium geht man zuletzt vom Ende 2020 - Anfang 2021 als Zeitraum für die Fertigstellung aus.
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