Mit Steinen gegen Läden, Häuser und Menschen: Gewalt gegen Syrer in Ankara eskaliert

Mit Steinen gegen Läden, Häuser und Menschen: Gewalt gegen Syrer in Ankara eskaliert
Es sind schreckliche Szenen, die sich in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag in der türkischen Haupstadt Ankara abspielen. Hunderte Menschen ziehen durch den Stadtteil Altindag, der hauptsächlich von Flüchtlingen aus Syrien bewohnt wird, und werfen Steine in die Fenster der Wohnungen. Schaufenster gehen zu Bruch, Autos werden demoliert, Läden syrischer Besitzer werden geplündert, der Mob skandiert anti-syrische Parolen. Bilder der Zerstörung erobern die sozialen Netzwerke, viele der syrischen Flüchtlinge haben Angst.
Die Polizei in Ankara griff durch. Sie nahm 76 Verdächtige fest, die an den Ausschreitungen teilgenommen- oder Beiträge in den sozialen Medien geteilt haben sollen, die zur Gewalt aufriefen. 38 von ihnen sind bereits vorbestraft, hieß von Seiten der Polizei. Doch die Angst bei den Flüchtlingen bleibt.
Schon lange schwelt der Konflikt im Land. Die Gewalt gegen syrische Flüchtlinge eskalierte, nachdem in dem Viertel bei einem Streit zweier rivalisierender Gruppen ein 18-jähriger Türke durch Messerstiche eines Syrers getötet wird. Doch der Tod des jungen Mannes war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Rund vier Millionen Flüchtlinge leben im Land, die Wirtschaft liegt am Boden und die Arbeitslosigkeit steigt. Selbst einige der türkischen Oppositionsgruppen schimpfen auf die Flüchtlinge im Land, für die sie den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verantwortlich machen.
Die Türkei hat offiziellen Angaben zufolge rund 3,6 Millionen Syrer:innen aufgenommen, so viel wie kein anderes Land der Welt. In der Öffentlichkeit wird befürchtet, dass das Land mit einem erneuten Zustrom von Flüchtlingen aus Afghanistan konfrontiert wird, seitdem die Taliban nach dem US-Truppenabzug große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben. Im Gegensatz zu den syrischen Flüchtlingen genießen Menschen aus Afghanistan in der Türkei keinen Schutzstatus, sie sind auch nicht Teil des EU-Abkommens mit der Türkei.

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