Eine Woche Taliban: Afghanische Bürger berichten

Eine Woche Taliban: Afghanische Bürger berichten
Eine Woche ist es jetzt her, dass die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben. Und obwohl sich viele Menschen Sorgen machen, wie es weitergeht, ob Unterdrückung und Gewalt alltäglich werden, ist für manche die Lage bisher offenbar nicht dramatisch.
"Als die Taliban kamen, haben wir unsere Geschäfte geschlossen", berichtet der Ladenbesitzer Fareed Ahmad, "wir hatten Angst vor Plünderungen. Aber heute haben wir wieder geöffnet und bisher sieht es gut aus."
"Alle diese Menschen sollten ihre Läden wieder öffnen", sagt ein Taliban den Journalisten, "wir gewährleisten, dass es keine Sicherheitsprobleme gibt. Und sollte es doch mal eines geben, sollen sie sich an unseren nächstgelegenen Stützpunkt wenden. Wir stehen bereit, selbst mitten in der Nacht."

Was diese Zusicherungen wert sind, wird sich zeigen. Ganz so einfach bekommt man doch nicht immer Hilfe in Taliban-Afghanistan, denn eine neue Regierung gibt es noch nicht.
Sie sollten zumindest eine grundlegende Infrastruktur einrichten, fordert ein afghanischer Bürger namens Ahmadshah. Menschen aus den Provinzen kämen nach Kabul, um hier ihre Angelegenheiten zu regeln. Aber die Ministerien und Ämter seien geschlossen.
Die Taliban bemühen sich derweil, ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Patrouillen überall – doch immer wieder gibt es Berichte über Übergriffe auf jene Menschen, die mit der vertriebenen Regierung oder ausländischen Organisationen zusammengearbeitet haben.
Auch ein von den Taliban verbreitetes Video gibt Beobachtern Anlass zum Zweifel: Mädchen, die weiterhin die Schule im nördlichen Kundus besuchen – unter der früheren Talibanherrschaft wäre das undenkbar gewesen. Ist das Video echt? Haben sich die Taliban tatsächlich geändert? Die Zweifel werden vorerst bleiben.

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